Bei einer Sepsis handelt es sich um ein multiples Organversagen, das ohne Behandlung oft tödlich endet. 80% aller Infektionen, die zu einer Sepsis führen, werden außerhalb des Krankenhauses erworben. Allein in Deutschland erkranken ca. 150.000 Menschen pro Jahr an Sepsis, von denen 60.000 versterben. „Damit ist Sepsis die dritthäufigste Todesursache und Anlass für die Krankenhaus GmbH, sich mit ihren Häusern in Weilheim und Schongau am World Sepsis Day zu beteiligen“, erklärt Geschäftsführer Thomas Lippmann. „Da nur 50 Prozent der Bevölkerung den Begriff Sepsis kennen, sehen wir hier Aufklärungsbedarf.“

 

Der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Andreas Knez beschreibt die Aufgaben eines Krankenhauses zur Prävention einer Sepsis: „Wir müssen die gesetzlichen Verpflichtungen einhalten und die medizinische Qualitätssicherung gewährleisten. Uns obliegt die Sicherstellung der Einhaltung der Maßnahmen der Infektionsprävention und eines Antibiotika Regimes (Antibiotic steward-ship). Wie beim Schlaganfall zählt auch bei der Sepsis die ‚Goldene Stunde‘ – die Patienten müssen so schnell wie möglich therapiert werden.“

Die Chefärzte der Anästhesie und Intensivmedizin Dr. Thomas Waldenmaier und Dr. Armin Kirschner beschreiben Symptome, die auf Sepsis hindeuten: „Frühzeichen der Sepsis sind eine Änderung des mentalen Status d.h. die Patienten sind schläfrig, verwirrt oder haben Halluzinationen. Fieber und eine erhöhte Herzfrequenz sowie eine beschleunigte Atmung und ein systolischer Blutdruck unter 100mm Hg deuten auch auf eine Sepsis hin.“

Bei einer Sepsis reagiert das Immunsystem gegen den Erreger aber auch gegen das eigene System, weshalb die Sepsis so gefährlich ist. Patienten mit einer Sepsis werden in der Regel auf Intensivstationen behandelt und betreut, damit dieses gefährliche Krankheitsbild überlebt werden kann. Häufig müssen die Patienten in Narkose versetzt werden, damit die Organfunktionen stabilisiert werden können. Die künstliche Beatmung, Kreislaufstützung und Nierenersatzverfahren sind dabei Säulen der Therapie. Man benötigt nach dem Studium und der Facharztausbildung noch eine Zusatzausbildung, damit man Intensivstationen führen und Patienten nach dem neuesten Stand des medizinischen Wissens behandeln kann. Die frühzeitige antiinfektiöse Therapie ist essenziell für das Überleben. Manchmal muss die Sepsisquelle aber auch operativ behoben werden. Dazu ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den operativen Fachdisziplinen zwingend.

 

Regina Boysen, staatl. anerk. Hygienefachkraft der Krankenhaus GmbH sieht ihre Hauptaufgabe in der  Infektionsprävention. Um diese zu gewährleisten, ist die Erstellung eines Hygieneplans gemäß § 36 IfSG sowie  die Erstellung von Desinfektionsplänen und Arbeitsanweisungen notwendig.

Die Erfassung und Bewertung  mikrobiologischer Befunde zur Infektionsstatistik und die Festlegung von krankenhaushygienischen Schutzmaßnahmen ist ebenso wichtig wie Kontrolle der Umsetzung und die Schulung des Personals. „Hygiene ist bei uns Thema Nr. 1“, sagt Regina Boysen, „überall bei uns im Krankenhaus stehen Desinfektionsspender und die Patienten und Besucher sollen sich am Eingang und Ausgang die Hände desinfizieren. So schützen sie die Patienten und Mitarbeiter im Krankenhaus und tragen keine Keime nach draußen.“

 

Im Landkreis Weilheim- Schongau gibt es ca. 300 Fälle schwerer Sepsis pro Jahr. Ältere Menschen sind mehr gefährdet als jüngere, „ein weiterer Grund für die Bedeutung der Krankenhäuser im Landkreis – die Menschen müssen uns schnell erreichen“, betont Thomas Lippmann. 80 Prozent der Todesfälle entstehen außerhalb der Krankenhäuser. Die Menschen sollen bei Anzeichen einer Sepsis sofort ins Krankenhaus kommen, damit das Antibiotikum noch in der ersten Stunde gegeben werden kann. Lippmann betont in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten.

 

Die Krankenhaus GmbH beteiligt sich am World Sepsis Day am 13. September.

Informationen gibt es am Donnerstag, 13.9.2018

Krankenhaus Schongau 10 bis 14 Uhr im Foyer

Im Krankenhaus Weilheim im Erdgeschoss von 15 bis 18 Uhr

 

Foto v.l.n.r. Regina Boysen – staatl. anerk. Hygienefachkraft, Dr. Thomas Waldenmaier – Chefarzt Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin Krankenhaus Weilheim, Prof. Dr. Andreas Knez – Ärztlicher Direktor und Chefarzt Klinik für Innere Medizin/Kardiologie Krankenhaus Weilheim, Dr. Armin Kirschner – Chefarzt Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin Krankenhaus Schongau, Thomas Lippmann – Geschäftsführer Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau

 

Die Idee für einen Welt-Sepsis-Tag entstand aus den Reihen von Betroffenen, die sich in der Deutschen Sepsis-Hilfe e.V. (DSH) zusammengeschlossenen haben mit aktiver Unterstützung der DSG. Die ebenfalls auf deutsche Initiative gegründete Global Sepsis Alliance (GSA) hat mit Hilfe ihrer Gründungsorganisationen - der Weltverbände für Intensivmedizin bei Erwachsenen und Kindern (WFSICCM bzw. WFPICCS), für Notfallmedizin (IFEM) sowie für Intensivfachpflege (WFCCN) - diese Idee aufgegriffen und auf internationaler Ebene vorangetrieben.

 

https://www.youtube.com/watch?v=iGuiXdFHamQ&feature=youtu.be

https://sepsis-hilfe.org/de.html

https://www.sepsis-stiftung.eu/sepsis/

https://www.world-sepsis-day.org/