Ambulantisierung, Spezialisierung und Konzentration – das sind die Kernthemen der Gesundheitsreform, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine „Revolution“ der Klinikfinanzierung nennt. Diese Aspekte berücksichtigen auch die wegweisenden Entscheidungen für die Zukunft der Klinik-Standorte in Weilheim und Schongau, die der Kreistag Weilheim-Schongau im September 2023 getroffen hatte. Dr. Udo Beck, Geschäftsführer des CLINOTEL-Krankenhausverbundes, der das Vorhaben eng begleitet, hat am 08. April 2024 im Aufsichtsrat der Krankenhaus GmbH über den Projektfortschritt berichtet und der Entwicklung ein gutes Zeugnis ausgestellt.
Der geplante Umbau der Klinik-Strukturen in Weilheim und Schongau ist ein nicht alltägliches Großprojekt. In eigener Trägerschaft soll eine Umstrukturierung der Standorte in Weilheim zu einem regionalen Schwerpunktversorger erfolgen. In Schongau ist ein Integriertes Gesundheitszentrum mit ambulantem Schwerpunkt und stationären Betten für eine chirurgische und internistische Grundversorgung geplant. Für das ambitionierte Vorhaben hat sich die Krankenhaus GmbH die Unterstützung der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln gesichert, um auf die Daten und Erfahrungen des Verbundes zurückgreifen zu können. Die Mitgliedschaft bei CLINOTEL, einem der größten Klinikverbünde in Deutschland, ermöglicht diese intensive Begleitung des Umstrukturierungsprozesses.
In regelmäßigen Terminen werden die von der Krankenhaus-Geschäftsführung erarbeiteten Prozessschritte mit CLINOTEL erörtert, Annahmen und Berechnungen abgeglichen und der Projektfortschritt bewertet. Bei Bedarf wird darüber im Aufsichtsrat berichtet – wie jetzt am 08. April 2024 mit positivem Ergebnis geschehen.
„Die Geschwindigkeit, mit der die Maßnahmen in Schongau und in Weilheim umgesetzt werden, ist beeindruckend“, fasst CLINOTEL-Geschäftsführer Dr. Udo Beck die Ergebnisse zusammen. „Erst eine Klinikgruppe im CLINOTEL-Krankenhausverbund ist in der Entwicklung weiter – Weilheim-Schongau gehört damit zu den First-Movern.“
Weilheim: Auf bestem Weg zu Level-2-Erfüllung
Der Krankenhaus-Standort in Weilheim ist laut Dr. Udo Beck auf dem besten Weg, die Anforderungen an einen regionalen Schwerpunktversorger (sogenanntes Level 2) zu erfüllen. Auch die Patientinnen und Patienten nehmen die medizinischen Angebote dem CLINOTELGeschäftsführer zufolge an. Dr. Beck konnte aus den Verbunddaten aufzeigen, dass entgegendem bundesweiten Trend, nach dem die Leistungszahlen in den letzten fünf Jahren um rund drei Prozent gesunken sind, der Standort in Weilheim durch mehr und komplexere Fälle um 14 Prozent zugelegt hat. Die Notfallversorgung werde in einem weiteren Schritt in diesem Jahr ebenfalls auf Stufe 2 ausgebaut, erläuterte Thomas Lippmann, Geschäftsführer der Krankenhaus
GmbH. Um die wachsende Nachfrage am Standort Weilheim bewältigen zu können, würden ambulante oder kurzstationäre Eingriffe zeitnah durch gute Fachärzte in Schongau angeboten, ergänzte Claus Rauschmeier, stellvertretender Geschäftsführer und Projektleiter der Restrukturierungsmaßnahmen.
SOGESUND in Schongau: Der Name wird Programm
Der Umbau in Schongau zu einem Integrierten Versorgungszentrum, der mit „SOGESUND“ bereits einen konkreten Namen erhalten hat, schreitet ebenfalls gut voran, so die CLINOTEL Bewertung. Auch wenn die gesetzlichen Grundlagen zu den sogenannten „Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen – Level 1i“ erst als Referentenentwurf vorliegen, zeichnet sich laut Dr. Udo Beck ab, dass sämtliche begonnenen und umgesetzten Maßnahmen dem geforderten Trend folgen.
Eine qualitativ hochwertige und sichere ambulante Leistungserbringung mit stationären Strukturen (bei Bedarf) im Hintergrund sind Kern der Reformansätze vor Ort. Das Facharztzentrum verfügt bereits über sechs Praxen beziehungsweise Sitze, die eine allgemeine, unfall-, neurochirurgische, orthopädische und internistische Versorgung anbieten. Falls ambulante Untersuchungen und Operationen wegen Nebenerkrankungen oder fehlender Betreuung nicht möglich sein sollten, stehen aktuell 40 stationäre Betten bereit, die auch künftig fest eingeplant sind. Bis zum Jahresende, so Projektleiter Claus Rauschmeier, werde das ambulante OP-Zentrum fertiggestellt sein, mit dem der weitere Ausbau der ambulanten Leistungen möglich wird. Auch für leichtere Notfälle gebe es dort wochentags zwischen 8 und 18 Uhr eine Anlaufstelle.
Die aktuelle Finanzierungssituation ist dabei eine besondere Herausforderung, denn diese ist
noch im starren DRG-System organisiert und für die neuen Strukturen ungeeignet. Eine rasche
Anpassung der gesetzlichen Grundlagen wäre hier wünschenswert.