Schongau, 26.2.2020. Neues Pflegeberufegesetz
Zum 1. Januar 2020 ist das neue Pflegeberufegesetz (PflBG) vollständig in Kraft getreten und regelt die Rahmenbedingungen für die generalistische Pflegeausbildung. Mit dieser Reform der Pflegeberufe hat der Gesetzgeber die Pflegeausbildung an die veränderten Strukturen in der Pflege und Gesellschaft angepasst. Das PflBG löst das Altenpflegegesetz und das Krankenpflegegesetz ab. Der Bundestag hat das Gesetz am 17. Juli 2017 mit Zustimmung des Bundesrates beschlossen.
Gleichzeitig mit der Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung erweitert die Berufsfachschule ihre Ausbildungskapazitäten schrittweise. „Wir sind uns unserer Verantwortung für die Ausbildung der Jugendlichen bewusst“, sagt Geschäftsführer Thomas Lippmann. „Wir benötigen mehr Pflegekräfte und wollen diese gerne selbst ausbilden. Bereits in den vergangenen Jahren haben wir fast alle Absolventen der Pflegeschule übernommen.“
Neues Berufsbild
„Mit dem Pflegeberufegesetz entsteht ein neues Berufsbild Pflege durch die Zusammenführung der drei bisherigen Pflegefachberufe in den Bereichen der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege", erläutert Schulleiter Klaus Fenzl. „Es handelt sich um eine grundlegende Definition von Pflege. Im Rahmen dieser Entwicklung spielt die Rückbesinnung auf den Kern der Pflege eine zentrale Rolle. Es geht darum, das pflegerische Können in einen größeren Rahmen zu stellen und das Profil zu schärfen“. Die künftige Pflegeausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann vermittelt die notwendigen Kompetenzen zur Pflege von Menschen aller Altersgruppen und ermöglicht den flexiblen Einsatz in allen Versorgungsbereichen.
Generalistik – warum eigentlich?
Moderne, sich wandelnde Versorgungsstrukturen und demografische Veränderungen in den Versorgungsstrukturen verändern auch die Anforderungen an das Pflegepersonal. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, muss sich die Profession der Pflege über die bisherigen überwiegend sozialpflegerischen und kurativen Bereiche hinaus als Gesundheitsfachberuf neu aufstellen. Die neue Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz qualifiziert daher für die selbstständige und umfassende Pflege von Menschen aller Altersstufen und in allen Versorgungsbereichen. Darüber hinaus bietet das neu geschaffene solidarische Finanzierungssystem die erforderliche Grundlage für eine zukunftsfähige Pflegeausbildung, die notwendige Verbesserung der Pflegequalität und die Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs.
Ablauf der generalistischen Pflegeausbildung
Die neue generalistische Pflegeausbildung ist eine dreijährige Fachkraftausbildung mit Theorie und Praxis in verschiedenen Versorgungsbereichen im Wechsel. Dabei findet der überwiegende Teil der praktischen Ausbildung beim Träger statt, mit dem der/die Auszubildende den Ausbildungsvertrag schließt. Die Pflegeausbildung schließt mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab. Für die Auszubildenden ist die berufliche Pflegeausbildung kostenlos. Die Auszubildenden erhalten, wie bisher schon, eine Ausbildungsvergütung nach TVöD.
Träger der praktischen Ausbildung
Die Träger der praktischen Ausbildung schließen mit den Auszubildenden den Ausbildungsvertrag, der den Ausbildungsplan zur Durchführung der praktischen Ausbildung enthält.
Träger der praktischen Ausbildung können sein bzw. Pflichteinsätze können stattfinden bei:
1.zur Versorgung zugelassenen Krankenhäusern der Akutversorgung
2.voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen, die einen Versorgungsvertrag mit den Pflegekassen abgeschlossen haben
3.ambulanten Pflegediensten, die Versorgungsverträge mit den Pflege- und mit den Krankenkassen abgeschlossen haben
Neue Unterrichtsmaterialien
Gleichzeitig mit der neuen Ausbildung stellt die Pflegeschule ihre Didaktik und Methodik um:
„Es herrscht Aufbruchstimmung in Schongau. Wir sind bereit“, zeigt sich Schulleiter Klaus Fenzl begeistert.
Die BFS am Schongauer Krankenhaus existiert seit 1958. Mehr als 1.000 Krankenpflegehelfer/-innen und Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen wurden bereits ausgebildet. Zehn Lehrer bzw. Dozenten unterrichten die Auszubildenden. Den Auszubildenden stehen bei Bedarf Appartements zur Verfügung.