Corona-Krise: Krankenhäuser Weilheim-Schongau kehren ab Mai schrittweise in den Normalbetrieb zurück

 

  • Stufenplan zur Rückkehr in den Normalbetrieb
  • Hohe Schutzstandards für Patienten
  • Für zweite Pandemiewelle vorbereitet

 

Weilheim, 22. April 2020

Rund sechs Wochen nach Einleitung des Corona-Notfallplans bereiten sich die Krankenhäuser Weilheim-Schongau auf die Rückkehr in den Normalbetrieb vor. Ab Mai werden verschobene Operationen und Behandlungen nachgeholt sowie die Sprechstunden geöffnet.  Ein verschärftes Sicherheits- und Hygienekonzept mit hohen Schutzstandards soll gewährleisten, dass Patienten während des Klinikaufenthaltes umfassend geschützt sind. Rund 25 Prozent der Intensivkapazitäten bleiben weiterhin der Versorgung von COVID-19-Patienten vorbehalten.

 

Körperliches Leid und psychische Belastungen rasch auffangen

Dieser Schritt ist nach den Worten von Prof. Dr. Andreas Knez sehr wichtig, da viele Patienten derzeit häufig viel zu spät die Kliniken aufsuchen, aus Angst sich mit der Lungenerkrankungen COVID-19 zu infizieren oder aus Sorge, die Krankenhäuser seien voll belegt. Der ärztliche Direktor und Corona-Pandemiebeauftragte verweist auf internationale Studien aus Europa und China: Forscher weltweit beobachten derzeit einen sprunghaften Anstieg von Komplikationen und Sterblichkeitsraten insbesondere bei Herz-Kreislauferkrankungen.

„Wir müssen dafür sorgen, dass der Normalbetrieb wieder weitergeht, um körperliches Leid, aber auch psychische Belastungen aufzufangen“, unterstreicht Knez. „Denn natürlich braucht jeder mit einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt oder einer Knieoperation eine rasche Behandlung.“ Bund und Länder hatten sich Mitte März darauf verständigt, alle planbaren Operationen und Eingriffe zu verschieben, um die Krankenhäuser für Corona-Patienten freizuhalten.

 

Rückkehr in eine neue Normalität

Die Rückkehr in die neue Normalität ist vor allem ein großes Sicherheitsthema, davon ist Pflegedirektorin Anne Ertel überzeugt. Aus diesem Grund halten die Krankenhäuser Weilheim-Schongau an ihrem verschärften Sicherheitskonzept mit hohen Schutzsstandards fest. Hierzu zählt beispielsweise das Screening aller neu aufgenommenen Patienten, das verpflichtende Tragen des Mund- und Nasenschutzes sowie die Beibehaltung der Besuchersperre oder die Isolierung in Einzelzimmern. „Alle Mitarbeiter sind in der Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsstandards intensiv trainiert und setzen diese konsequent im Klinikalltag um“, so die Pflegeexpertin. „Dieser gelebte Infektionsschutz sei sehr wichtig, denn der Schutz des Systems Krankenhaus bleibe erste Priorität“, unterstreicht Ertel.

 

Für zweite Pandemiewelle vorbereitet

„Unsere Präventionsmaßnahmen haben gegriffen und wir konnten die erste Pandemiewelle gut bewältigten“, unterstreicht Geschäftsführer Thomas Lippmann. Auch im Normalbetrieb werden die Krankenhäuser weiterhin 25 bis 30 Prozent ihrer Intensivkapazitäten für COVID-19-Patienten freihalten. „Dadurch sind wir in der Lage, sofort zu reagieren, falls die Infektionsraten wieder sprunghaft ansteigen, um die Menschen im Landkreis bestmöglich zu versorgen“, so der Geschäftsführer.

Gerade in der kritischen Phase hat nach seinen Worten die volle Unterstützung von Landkreis und Aufsichtsräten, aber auch der kurzen Wege mit dem Gesundheitsamt, ganz wesentlich dazu beigetragen, handlungsfähig zu sein. So wurden in einer konzertierten Aktion durch den Krisenstab des Landkreises ein Vorrat an Schutzausrüstung aufgebaut,  der unsere Kliniken für eine zweite, mögliche Pandemiewille rüstet. „Dafür danke ich allen Beteiligten von ganzem Herzen“, sagte Lippmann.

 

Wichtige Lernschritte in der Bekämpfung von COVID-19

Auch wenn die Rückkehr zur vollkommenen Normalität nach Einschätzung von Prof. Dr. Knez noch lange dauern kann, wurden in den zurückliegenden Wochen wichtige Lernschritte in der Bekämpfung von COVID-19 gemacht: „So hat sich unser Wissen zu wirksamen Beatmungsstrategien erweitert. Das physische Distanzieren sei derzeit ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Die befürchtete Überlastung von Intensivstationen und Infektionsabteilungen oder gar „italienische Verhältnisse“ seien ausgeblieben. Erste Hoffnungsschimmer geben Studien-Ergebnisse zu Medikamenten, wie Remdesivir die im Mai oder Juni vorliegen. Daran müssen wir kraftvoll weiterarbeiten, auch wenn die Corona-Pandemie erst vorbei sein wird, wenn es eine Impfung gibt“, so der ärztliche Pandemiebeauftragte.

 

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