Sie wollen mitentscheiden und gehört werden: Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter auch viele Betriebsräte der Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau, haben am Samstag in Schongau, Weilheim und Peißenberg zum Thema „Zentralklinikum“ informiert. „Die Resonanz war hervorragend“, berichtet Pflegedirektorin Anne Ertel, die die Aktion gemeinsam mit ihrer Kollegin Sandra Buchner und den Mitarbeitern koordiniert hatte. Vertreter einiger Fraktionen sowie einige Bürgermeister, Kreisräte und Abgeordnete haben die Stände ebenso aufgesucht wie die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Weilheim-Schongau.
An den Ständen vertreten waren Betriebsräte der Krankenhaus GmbH sowie viele Mitarbeiter aller Hierarchie-Ebenen und Berufsgruppen. Darunter: Ärzte, Pflegekräfte, Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Pflege, Beschäftigte aus dem Sozialdienst, der Notaufnahme, dem OP, der Anästhesie und aus den Sekretariaten.
„Wir sind froh, dass wir endlich die Gelegenheit dazu hatten, einmal unsere Sicht der Dinge zu erläutern“, sagt Thilo Rudloff, Leiter der Station „Innere Medizin“ in Weilheim. Viele Bürger wüssten nicht, dass die Beschäftigten der Krankenhaus GmbH klar hinter den Plänen zur Zusammenlegung der beiden Standorte Weilheim und Schongau stehen, weil sie von Anfang an aktiv miteingebunden wurden.
„Wir auf Station erleben jeden Tag hautnah, wie das Eis immer dünner wird“, betont Rudloff und ergänzt: „In Zeiten von massivem Fachkräftemangel und immer höheren Strukturanforderungen wie etwa minimalinvasive Behandlungen bei bestimmten Eingriffen oder Dokumentationspflichten wird es für uns immer schwieriger, überhaupt noch eine Notaufnahme, eine Intensivstation oder eine Geburtsklinik betreiben zu können.“
Dabei gehe es überhaupt nicht um die Frage, ob Zentralklinikum oder ob nicht. Die Frage sei vielmehr: „Wollen wir die Krankenhaus-Versorgung im Landkreis Weilheim-Schongau mit neuen Konzepten retten oder sie kaputt machen, weil wir keinen Veränderungswillen haben?“
Für Pflegedirektorin Anne Ertel ist Rettung eindeutig die bessere Alternative: „Wir wollen keine Minimal-Versorgung, so wie im Bürgerbegehren gefordert. Wir wollen maximale Sicherheit – für uns, für unsere Arbeitsplätze und für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Weilheim-Schongau.“ Daher sei die Zentralisierung alternativlos. Ertel: „Das Zentralklinikum ist die einzige Möglichkeit, die Zukunft der Krankenhaus-Versorgung im Landkreis langfristig zu sichern.“ Und nicht nur das: „Im Zentralklinikum wird die bestmögliche medizinische Versorgung erfolgen. Wir wollen ein hochmodernes Krankenhaus, beginnend mit einem großen Notfallzentrum, einem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach und einer Vielzahl von medizinischen Fachabteilungen, die dann Hand in Hand zusammenarbeiten, zum Wohle der Patienten.“
„Die Argumente der Mitarbeiter sind schlüssig und nachvollziehbar. Unser aller Ziel muss es sein, die Krankenhaus-Versorgung in kommunaler Trägerschaft zu bewahren, und für die Bürger ein umfassendes medizinisches Angebot zu schaffen, dass es ihnen ermöglicht, sich auch bei komplexen Eingriffen hier im Landkreis versorgen zu lassen. Das erreichen wir aus meiner Sicht nur mit einer Bündelung der Standorte“, erklärt Frank Zellner, Bürgermeister von Peißenberg (CSU).
Michael Asam, Altbürgermeister von Peiting (SPD), ergänzt: „Wir als Kreisräte haben die Aufgabe, hierfür die Weichen zu stellen, und dafür zu sorgen, dass wir unseren Bürgern auch in 20 Jahren noch ein eigenes Kreiskrankenhaus bieten können, in dem sie ihre Kinder zur Welt bringen und im Notfall eine Anlaufstelle haben.“
„Die Uhr tickt; und wir sollten nicht bis kurz vor Mitternacht warten, bis wir aktiv werden“, sagt Manuel Neulinger (Grüne). Um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige und gleichzeitig finanziell tragbare Gesundheitsversorgung gewährleisten zu können, sei es jetzt an der Zeit, die Weichen zu stellen und ein schlüssiges Konzept zu entwickeln. "Und dieses Konzept muss ganz klar lauten: Ressourcenbündelung und Investition in eine zukunftsfähige Infrastruktur an einem Standort."