„Auch Ihr Inneres braucht mal Streicheleinheiten.“


Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Lang | Chefarzt

HERZRHYTHMUSSTÖRUNG

khws_web medizin_logo AbisZ 65

 

Damit das Herz Blut durch den Körper pumpen kann, muss es sich zusammenziehen und wieder entspannen. Geschieht dies in einem regelmäßigen Rhythmus, nehmen wir den Herzschlag nicht einmal wahr, denn in der Regel wird uns dieser erst bewusst, wenn sich der Herzrhythmus verändert, wie beispielsweise beim Sport.

Kommt es allerdings ohne körperliche Anstrengungen zu Abweichungen vom normalen Rhythmus, spricht der Mediziner von Herzrhythmusstörungen. Diese müssen nicht immer gefährlich sein, sollten jedoch auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn sie können Boten anderer Herzerkrankungen sein oder gravierende Folgen auslösen, wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Deshalb sollten Sie achtsam sein, wenn das Herz aus dem Takt gerät.

 

INHALTSVERZEICHNIS

IHR KONTAKT ZU UNS

Haben Sie Probleme mit Ihrem Herz? Einen Beratungstermin  können Sie direkt auf der Seite unserer Fachklinik vereinbaren:

 

zur Inneren Medizin WM >
 

Definition: Was ist eine Herzrhythmusstörung?


Bei Erwachsenen schlägt das Herz pro Tag ungefähr 100.000-mal. Arbeitet es normal, liegt die Herzfrequenz (Pulszahl) in einem Bereich von 60 bis 100, im Mittel bei etwa 70 Schlägen pro Minute. Bei Kleinkindern und Säuglingen ist die Frequenz höher, sie kommen auf circa 130.000 bzw. 180.000 Schläge pro Tag, im Durchschnitt liegt die Pulszahl pro Minute bei 90 bzw. 120.

Der Herzschlag selbst ist das rhythmische Zusammenziehen des Herzmuskels, das durch einen elektrischen Impuls ausgelöst wird. Impulsgeber (Taktgeber) ist der Sinusknoten, der sich im oberen Bereich des rechten Herzvorhofs (Atrium) befindet. Von diesem gelangen die Impulse zum AV-Knoten (Atrio-Ventrikular-Knoten), der in der Verbindung zwischen Vorhöfen und Herzkammern liegt. Dieser fungiert als eine Art Doppelstecker und verteilt die Stimuli auf die linke und rechte Herzkammer.

Ist der Takt bzw. Rhythmus der elektrischen Impulse regelmäßig, schlägt das Herz im sog. Sinusrhythmus (normaler Herzschlag). Weicht es von diesem ab - kommt es also aus dem Takt - spricht der Mediziner von Herzrhythmusstörungen (kurz HRS).

 

Erfahren Sie mehr.

Weitere Videos auf unserem Krankenhaus Kanal:

YouTube >

 

Die Klinik für Innere Medizin Weilheim verfügt über 62 Betten einschließlich einer nicht-invasiven Überwachungseinheit mit vier Monitorplätzen. Eine interdisziplinäre 24-Stunden besetzte Notaufnahme gewährleistet unseren Patienten durchgehend ärztliche Hilfe und Versorgung.

Die interdisziplinäre Intensivstation wird in Kooperation mit der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin betrieben. Pro Jahr werden 3.400 stationäre internistische Patienten und 1.200 ambulante internistische Notfallpatienten behandelt. Das Klinikteam setzt sich aus dem Chefarzt, drei Oberärzten und zehn Assistenten zusammen.

zur Inneren Medizin WM >

 

 

Knez

 

Prof. Dr. Andreas Knez

Ärztlicher Direktor | Krankenhaus Weilheim

Chefarzt |Innere Medizin/Kardiologie im Krankenhaus Weilheim

 

zum Chefarztprofil >

 

Welche Formen von Herzrhythmusstörungen gibt es?

Herzrhythmusstörungen können verschiedene Formen annehmen, je nachdem, wie sich die Abweichung vom Sinusrhythmus darstellt:

  • arrhythmisch (unregelmäßige Herzschläge unabhängig von der Geschwindigkeit)
  • tachykard (zu schneller Rhythmus ab einem Puls von 100 pro Minute)
    bradykard (zu langsamer Takt unter einem Pulsschlag von 60 pro Minute)
  • Typische Bezeichnungen aus dem Alltag sind hier beispielsweise "Herzstolpern" oder "Herzrasen".

Erfolgt die Einteilung nach dem Entstehungsort wird von supraventrikulären Rhythmusstörungen (Vorhof), ventrikulären Herzrhythmusstörungen (Kammer) und Störungen des Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystems gesprochen. Bekannte Formen nach dieser Systematik sind beispielsweise Vorhofflimmern / -flattern oder der plötzliche Herztod.

Werden der Entstehungsort und die Abweichung vom Sinusrhythmus zusammengeführt, ergeben sich folgende Rhythmusstörungen:

 

Ursache: Woher kommt eine Herzrhythmusstörung?

Die Ursachen sind beinahe genauso vielfältig wie die Störungen selbst. So können Herzrhythmusstörungen durch Stress oder andere äußere Umstände entstehen, angeboren sein oder eine organische Ursache haben, wie die folgende Übersicht zeigt:

 

Äußere Ursache

  • Angst, Nervosität, Aufregung, Stress
    Übermäßiger Konsum von Koffein (z. B.: Kaffee oder Cola) und Alkohol
  • Konsum von Drogen und anderen Giften (z. B.: Nikotin)
  • ein starker Blähbauch (Meteorismus)
  • fieberhafte Infektionen
  • Nebenwirkung von Medikamenten (z. B.: bestimmte Psychopharmaka oder Schilddrüsenhormone)
  • Karotissinussyndrom (Reizung des Karotissinus-Knotens durch einen engen Kragen oder Schal, Kopfüberstreckung oder einen Schlag)

Organische Ursachen

  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Mangel an Mineralstoffen (insbesondere Magnesium und Kalium oft aufgrund von Alkoholgenuss, Nierenfunktionsstörungen oder der Einnahme von Medikamenten)
  • Koronare Herzkrankheit
  • Herzinfarkt
  • Kardiomyopathien (Herzmuskelerkrankungen)
  • Myokarditis (Herzmuskelentzündungen)
    nach bestimmten Zeckeninfektionen
    Herzklappenfehler
  • Hyperthyreose und Hypothyreose (Schilddrüsenüber- und unterfunktion)

Angeborene bzw. genetisch bedingte Ursachen

  • WPW-Syndrom (Wolff-Parkinson-White-Syndrom)
  • angeborener AV-Block
  • LQTS
  • Brugada-Syndrom
  • CMP

 

 

 

 

 

 

doctor-1228627_640

 

 

Symptome: Wie erkennt man eine Herzrhythmusstörung?

Bei Herzrhythmusstörungen treten als erste Anzeichen oft Müdigkeit und Mattigkeit auf, ohne dass es zu einer Anstrengung kommt, also bei ganz normalen, gewohnten Tätigkeiten.

 

Symptome bei zu schnellem Herzschlag

Schlägt das Herz zu schnell, wird dies oft als Herzrasen oder Herzklopfen / -pochen wahrgenommen. Begleitende Symptome dieser Herzrhythmusstörungen sind Unruhe, Nervosität oder Angst. Des Weiteren sind Schwindel, Kurzatmigkeit oder ein Schmerz in der Brust möglich.

Liegt der Herzschlag bei über 200 Schlägen pro Minute können Verwirrtheit, Benommenheit oder Bewusstlosigkeit auftreten.

 

Symptome bei zu langsamen Herzschlag

Schlägt das Herz zu langsam, treten folgende Symptome auf:

  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Schweißausbrüche
  • Müdigkeit
  • Benommenheit
  • Leistungsschwäche
  • Sehstörungen

In manchen Fällen kann es auch zu einer Ohnmacht kommen.

 

Diagnose: Welche Untersuchungsmethoden kommen zum Einsatz?

Da Herzrhythmusstörungen harmlos oder gefährlich sein können, sollten sie in jedem Fall von einer Ärztin / einem Arzt abgeklärt werden. Am Beginn der Diagnosefindung steht ein ausführliches Gespräch. In diesem werden Fragen über die Symptome der Herzrhythmusstörungen Vorerkrankungen die Einnahme von Medikamenten Herzerkrankungen in der Familie gestellt.

Des Weiteren sollte genau geschildert werden, in welchen Situationen die Herzrhythmusstörungen (beispielsweise durch Stress) auftreten.

Als Untersuchungsmethoden kommen zum Einsatz:

  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Ereignisrekorder
  • Herz-Ultraschalluntersuchungen
  • Elektrokardiogramm (EKG)

Das EKG ist die wichtigste Untersuchung bei Herzrhythmusstörungen. Dabei werden über Elektroden, die am Körper im Liegen angebracht werden, die Herzströme für die Dauer von zwei bis fünf Minuten aufgezeichnet. Anhand dieser kann die Ärztin / der Arzt die Rhythmusstörung erkennen.

Da Herzrhythmusstörungen nicht zwangsläufig auftreten müssen, wenn der Arztbesuch stattfindet, kommt oft ein Langzeit-EKG zum Einsatz. Dieses zeichnet die Herzströme über ein kleines Gerät, das am Körper getragen wird, bis zu sieben Tage auf.

 

 

 

Ereignisrekorder

Ebenfalls zur Dokumentation dient der sog. Ereignisrekorder. Dieses Gerät schaltet die Patientin / der Patient ein, sobald Beschwerden auftreten. Wie beim EKG kann die Ärztin / der Arzt anhand der Aufzeichnungen die Herzrhythmusstörung erkennen.

 

Herz-Ultraschalluntersuchung

(Echokardiografie)
Die Echokardiografie ist eine zusätzliche Untersuchung, bei der das Herz "sichtbar" gemacht wird. Sie dient der Beurteilung der Herzgröße, Herzwände, Herzklappen und Herzbewegung.

 

Weitere Untersuchungen

Weitere Untersuchungsmehoden, die zur Abklärung der Ursachen von Herzrhythmusstörungen angewendet werden, sind:

  • Blutuntersuchungen (Schilddrüsenerkankungen, Mineralstoffmangel)
  • Herz-CT / -MRT (für ein genaueres Bild vom Herzen)
  • Herzkatheteruntersuchungen (Verengung der Herzkranzgefäße)
  • Elektrophysiologische Herzkathetderuntersuchung (um den genauen Entstehungsort der Herzrhythmusstörung zu erkennen)
 

Welche Behandlungsoptionen sind möglich?

Ob eine Herzrhythmusstörung behandelt werden muss, hängt von der Form ab. Ist eine Therapie notwendig, richtet sich diese nach der Ursache. Während früher Herzrhythmusstörungen allgemein als bedrohlich angesehen worden sind, wird heutzutage eine Therapie nur eingeleitet, wenn die Gefahr eines plötzlichen Herztods oder eines Schlaganfalls, Auswirkungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit oder Belastungen bei der Patientin / beim Patienten (wie Schwindel, Herzrasen oder Unwohlsein) bestehen.

 

Selbsthilfe: Welche Möglichkeiten gibt es?

Bewährte Methoden, den Herzrhythmus selbst wieder zu normalisieren, sind die sog. Vagusmanöver. Bei diesen wird der Vagus-Nerv, der an der Steuerung des Rhythmus beteiligt ist, angeregt. Zu den Manövern gehören:

  • die Bauchpresse
  • das Massieren der Halsschlagader
  • der Druck auf geschlossene Augen
  • einige große Schlucke kaltes, stark kohlensäurehaltiges Wasser

Wie Sie die Vagusmanöver richtig anwenden, zeigt Ihnen Ihre Ärztin / Ihr Arzt.

Leiden Sie unter Herzrhythmusstörung?

Einen Beratungstermin  können Sie direkt auf der Seite unserer Fachklinik vereinbaren:

 

Termin vereinbaren >

 

Fakten-Check:

  • Bei Erwachsenen schlägt das Herz pro Tag ungefähr 100.000-mal. Arbeitet es normal, liegt die Herzfrequenz (Pulszahl) in einem Bereich von 60 bis 100, im Mittel bei etwa 70 Schlägen pro Minute.
  • Herzrhythmusstörungen können verschiedene Formen annehmen, je nachdem, wie sich die Abweichung vom Sinusrhythmus darstellt.Typische Bezeichnungen aus dem Alltag sind hier beispielsweise "Herzstolpern" oder "Herzrasen".
  • Herzrhythmusstörungen können durch Stress oder andere äußere Umstände entstehen, angeboren sein oder eine organische Ursache haben.
  • Bei Herzrhythmusstörungen treten als erste Anzeichen oft Müdigkeit und Mattigkeit auf, ohne dass es zu einer Anstrengung kommt, also bei ganz normalen, gewohnten Tätigkeiten.
  • Das EKG ist die wichtigste Untersuchung bei Herzrhythmusstörungen.
  • Ob eine Herzrhythmusstörung behandelt werden muss, hängt von der Form ab. Ist eine Therapie notwendig, richtet sich diese nach der Ursache.