Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Lang | Chefarzt
„Mako ist ein neues System, das mit einem Höchstmaß an Präzision und Patientensicherheit bei Hüft- und Kniegelenkersatz-Operationen unterstützt.“
Dr. Thomas Löffler | Chefarzt
Wir sind überzeugt, dass Vertrauen durch Verstehen wächst. Deshalb haben wir diese Informationen für Sie zusammengestellt. Unsere Gelenke sind an praktisch jeder Bewegung des Körpers beteiligt. Beim Gehen, Bücken und Drehen werden Hüft- und Kniegelenke beansprucht. Kommt es zu einer Erkrankung oder Verletzung des Kniegelenks, können die dadurch verursachten Schmerzen Ihre Bewegungs- und Arbeitsfähigkeit stark einschränken.
Als erstes Krankenhaus Oberbayerns setzen wir die Roboterarmassistierte Operationstechnik Mako ein und nehmen dadurch bei der chirurgischen Innovation eine Vorreiterrolle ein. Mako ist ein neues System, das mit einem Höchstmaß an Präzision und Patientensicherheit bei Hüft- und Kniegelenkersatz-Operationen unterstützt. So wird Ihre individuelle Konstitution optimal berücksichtigt.
Die Mako-Technik ist an mehr als 500 führenden Endoprothetik-Zentren und Kliniken weltweit etabliert. Bereits 150.000 Gelenkersatz-Eingriffe wurden damit durchgeführt. Die Technik kann sowohl zur Implantation von Knietotal- und -teilprothesen als auch für Hüfttotalendoprothesen verwendet werden.
Das Knie ist das größte Gelenk des Körpers und ist für fast jede alltägliche Tätigkeit von zentraler Bedeutung. Im Kniegelenk kommen die Enden von 3 Knochen zusammen: das untere Ende des Oberschenkelknochens (Femur), das obere Ende des Schienbeinknochens (Tibia) und die Kniescheibe (Patella). Kräftige Gewebestränge, die sogenannten Bänder, verbinden die Knochen und stabilisieren das Gelenk.
Eine häufige Ursache von Knieschmerzen ist die Arthrose. Die Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, d. h. eine „Abnutzungserscheinung“, bei der es zu einer Schädigung des Gelenkknorpels kommt. Aufgrund der Knorpelabnutzung reiben die Knochen aneinander, was Schmerzen und Gelenksteife verursacht.
Der totale Kniegelenkersatz ist ein operativer Eingriff, bei dem ein erkranktes oder geschädigtes Kniegelenk durch ein künstliches Gelenk, ein so genanntes Implantat, ersetzt wird. Das Implantat besteht aus Metalllegierungen und hochwertigen Kunststoffen (um die Funktion von Knochen und Knorpel besser nachzubilden) und ist so konzipiert, dass es sich ähnlich wie ein gesundes menschliches Gelenk bewegen lässt.
Die Roboterarm-assistierte Technologie Mako kann auch beim partiellen Kniegelenkersatz angewendet werden – einem Verfahren, mit dem infolge einer arthrotischen Gelenkdegeneration auftretende Schmerzen gelindert werden sollen. Durch die selektive Behandlung des arthrosegeschädigten Kniebereichs können wir den erkrankten Teil des Kniegelenks ersetzen und dabei gesunden Knochen und die umgebenden Bänder schonen.
Das Mako-System ist eine Roboterarm-assistierte Technologie, die es dem Chirurgen ermöglicht, seinen Patienten eine auf seine individuelle Anatomie angepasste Prothesenimplantation zu bieten. Es handelt sich hier nicht um eine autonom agierende Robotertechnologie, sondern der Chirurg führt nach wie vor die Operation selbst durch, wird jedoch mit Hilfe einer speziellen Software und den daran angeschlossenen Roboterarm in seiner Präzision maßgeblich unterstützt.
20% der Patienten, die eine Knieprothese erhalten haben, sind damit unzufrieden, das zeigen übereinstimmend mehrere wissenschaftliche Studien. Darunter sind auch die Patienten, die augenscheinlich eine perfekt implantierte Prothese erhalten haben. Grundsätzlich muss man sich die Implantation einer Knieprothese so wie die Überkronung eines Zahnes vorstellen. Zunächst werden mit Hilfe spezieller Schablonen und Ausrichtungslehren die Gelenkpartner an Ober- und Unterschenkelknochen über spezielle Sägeschnitte vorbereitet. Unter anderem kommt es auf eben diese Sägeschnitte bzw. deren Präzision und Ausrichtung maßgeblich an, um für den Patienten ein sehr gutes Ergebnis zu erreichen. Die präoperative Vorplanung beschränkt sich bei der bisher üblichen Operationstechnik lediglich auf die zweidimensionale Analyse des Gelenkes anhand von Röntgenbildern.
Im Operationssaal verwenden wir das Roboterarm-System zur Unterstützung bei der Operation – basierend auf Ihrer individuellen Planung. Mako erlaubt uns, die Planung während des Eingriffs nach dem individuellen Bedarf anzupassen. Bei der Präparation des Knochens für das Implantat leitet uns das System im vorab definierten Bereich und unterstützt dabei, die vorher festgelegten Grenzen nicht zu überschreiten. Dies erlaubt eine präzisere Positionierung und Ausrichtung Ihres Implantats.
INDIVIDUELLE OP-PLANUNG
Als erstes wird eine Computertomographie von Hüfte, Knie und Sprunggelenk in Low-Dose-Technik durchgeführt (extrem niedrige Strahlenbelastung welche etwa vergleichbar ist mit einer Wanderung über 8 Tagen in den Bergen). Anschließend wird ein virtuelles 3DModell des Kniegelenkes über eine spezielle Software erstellt sowie die Operation und der Prothesensitz geplant.
IM OPERATIONSSAAL
Intraoperative Anpassung der Planung. Mit dieser Planung gehen wir dann in die Operation. Nachdem der Operationsroboterarm eingestellt wurde, werden anschließend jeweils zwei Gewindedrähte in Ober- und Unterschenkel für die Dauer der Operation eingebracht. Es werden hierüber optische Marker fixiert. Dadurch erkennt ein in das Gesamtsystem integriertes Navigationssystem während der Operation, in welcher Position sich das Bein im Raum befindet.
Jetzt muss die Anatomie des Kniegelenkes noch mit dem erstellten 3D-Knochenmodell im Computer abgeglichen werden. Insgesamt werden 80 Punkte an der Gelenkfläche am Ober- und Unterschenkel mit einem Fühler abgegriffen und so in das System eingelesen.
Der nächste Schritt ist die Erfassung der Bandspannung des Kniegelenks. In unterschiedlichen Beugewinkeln wird diese bzw. die Bandstabilität gespeichert und in das System eingelesen. Nun wird die ursprünglich erstellte OP-Planung mit diesen Informationen nochmals final abgeglichen. Ziel ist es, ein über den gesamten Bewegungsradius stabiles Gelenk mit einem natürlichen Bewegungsablauf zu rekonstruieren. Hier werden nun letzte Anpassungen vorgenommen und der Prothesensitz gegebenenfalls nochmal verändert, um Manipulationen an den Weichgeweben zu vermeiden. Davon erwarten wir eine geringere Traumatisierung des Gewebes, weniger Schmerzen, einen geringeren Blutverlust und eine schnellere Rekonvaleszenz.
Nachdem nun der Prothesensitz auch intraoperativ nochmals geprüft worden ist, wird nun mit Hilfe des Roboterarms die am Computer erstellte Planung in höchster Präzision ausgeführt. Anschließend wird eine entsprechende Probeprothese eingesetzt sowie der korrekte Sitz der Prothese und der Bandspannung überprüft und objektiv anhand von Zahlen ausgewertet, also nicht mehr nur durch das Gefühl des Chirurgen wie bisher. Sind wir mit dem Sitz und der Bandspannung zufrieden, kann die Originalprothese eingesetzt werden. Es erfolgt dann der schichtweise Wundverschluss und das Entfernen der Gewindedrähte an Ober- und Unterschenkel.
NACH DER OPERATION
Nach der Operation legen wir – Ärzte, Pflegekräfte und Physiotherapeuten – gemeinsam mit Ihnen Ziele fest, damit Sie schnell wieder auf die Beine kommen. Wir überwachen Ihren Zustand und Ihre Fortschritte genau.
Das Besondere am Mako ist zum einen die Präzision in der Ausführung der entsprechenden Sägeschnitte mit Genauigkeiten von 0,5mm bzw. 0,5° sowie die absolute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, da die entsprechenden Beuge- und Streckspalte sowie die Achsenkorrektur nicht mehr dem Gefühl des Chirurgen unterliegen, sondern in Zahlen präzise ausgedrückt werden können. Es existieren bereits eine stattliche Anzahl von Studien, die hochsignifikante Verbesserungen hinsichtlich des Prothesensitzes, der Reduktion der Physiotherapieeinheiten, des geringeren Blutverlusts und der Gesamtzufriedenheit aufzeigen.